Lesen bildet!
Das ist eine rhetorische Frage, die ich mir neuerdings immer wieder stelle, und zwar bevorzugt dann, wenn ich etwas bei Wikipedia nachschlage. Manchmal kann ich lesen und lesen und lesen- aber ich wede einfach nicht schlauer. Das liegt nicht immer nur daran, daß ich nunmal ein Ostfriese und damit von Haus aus leicht bis mittelschwer begriffsstutzig bin. Manchmal liegt es auch an der Qualitätssicherung von Wikipedia und seinen Wächtern, die sich anscheinend auf die Fahnen geschrieben haben, daß jeder Artikel genau so auch in einem Fachbuch stehen könnte. Das betrifft vor allem Artikel aus dem weiten Bereich der Naturwissenschaften.
Ein Beispiel.
Ich futtere gerade ein Tic Tac. Mein Blick fällt auf die Zusammensetzung und hier auf die Zutat "Gummi Arabicum". Das Wort habe ich schon öfter mal gehört / gelesen. Was ist das eigentlich für'n Zeugs? Die werden doch nicht ernsthaft GUMMI in die kleinen Minzbömbchen rühren, oder? Also flugs die allwissende Müllhalde* des 21. Jahrhunderts, die Wikipedia befragt.
Dort bekomme ich zu lesen:
Achsoooo. Das ich da nicht gleich drauf gekommen bin.
Äh.
Was ist eigentlich ein Exsudat? Nie von gehört- also den Link angeklickt, und da lese ich dann:
Okay. "Rhizo..." ist irgendwas mit der Wurzel, also ist die Rhizosphäre der Raum um die Wurzel, soviel habe ich aus dem Bio-Unterricht 9. Klasse noch behalten. Aber was zum Teufel ist die molare Masse? Furchtbar einfach:
Irgendwie führt mich dieser Weg in die Irre. Ich komme mir langsam vor wie ein dementer Pavian.
Ich wollte ja eigentlich eh nur wissen, was Gummi Arabicum ist. Wikipedia hat mir ja erzählt, das Gummiarabikum ein natürliches Polysaccharid ist. Öhm... was zum Henker ist denn ein "natürliches Polysaccharid"? Wage ichs und folge dem Link? Natürlich. Sonst muß ich am Ende dumm sterben, ohne je erfahren zu haben, was Gummi Arabicum ist. Also Augen zu und klick:
Ah ja.
An dieser Stelle gebe ich dann auf, finde mich mit meinem geringen geistigen Niveau ab und setze mich still auf den Teppich. Ich verbringe den Rest des Tages damit, ins Leere zu starren und ein bißchen mit meinen Geschlechtsteilen zu spielen, während ein Speichelfaden aus meinem Mundwinkel quillt.
*:
Zuletzt geändert am: 02.12.2010 um 21:31
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